Enzyklopädisten

Enzyklopädisten
Enzyklopädịsten,
 
die Gründer, Herausgeber und Mitarbeiter der »Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers« (1751-80); im weiteren Sinn die Anhänger der in dieser Enzyklopädie vertretenen philosophischen Anschauungen des 18. Jahrhunderts Zu den etwa 150 Mitarbeitern Diderots gehörten u. a. d'Alembert (besonders Mathematik), J.-J. Rousseau (besonders Musik, Artikel »économie politique«), Voltaire (u. a. die Artikel »esprit«, »histoire«) und É. B. de Condillac (Philosophie), Montesquieu (Artikel »goût«), J.-F. Marmontel (Literaturkritik), Baron Holbach (Naturwissenschaften), Baron Turgot (Volkswirtschaft) und F. Quesnay (Beiträge »fermiers«, »grains«, in denen er die Grundsätze des Physiokratismus darlegte). Die gemeinsame Grundlage der Beiträge bildet das Gedankengut der Aufklärung: allgemeine Ablehnung rationalistischer Systembildungen im Sinne R. Descartes' und B. de Spinozas, der Glaube an den auf die Vernunft gegründeten Fortschritt der Wissenschaften, der moralischen, sozialen und politischen Entwicklung der Menschheit sowie die Betonung der sinnlichen Erfahrung als Grundlage aller Erkenntnis, eine auf die Toleranzidee gegründete kritische Auffassung der Religion und in der Staatsauffassung das Eintreten für eine konstitutionelle Monarchie. Die Enzyklopädisten, die für ihre Tätigkeit nur geringe Entlohnung erhielten, gehörten zu den ersten freien Schriftstellern.
 
 
E. Weis: Geschichtsschreibung u. Staatsauffassung in der frz. Enzykl. (1956);
 J. Lough: The contributors for the »Encyclopédie« (London 1973);
 R. Darnton: L'Aventure de l'»Encyclopédie« 1775-1800 (a. d. Amerikan., Paris 1982).

Universal-Lexikon. 2012.

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